Am Freitag bin ich zum Training gegangen und wurde mit sofortiger Wirkung aus meinem Vertrag im Fitnessstudio entlassen.
Grund dafür ist schlichtweg weil ich zu unbequem bin. Viel zu unbequem. Der Inhaber fühlt sich von mir persönlich unter der Gürtellinie getroffen. Versteh ich. Es ist unangenehm sich Dinge über Monate so unverblümt anhören zu müssen, direkt oder auch indirekt. Damit muss man umgehen können. Den Störenfried zu entfernen ist da einfacher und sorgt wieder für Ruhe in der Herde. Ich gehöre nicht zu den Mitmachern, nicht zu denen die alles Mist finden aber trotzdem dauermotzend mitmachen. Schlampigkeit geht mir auf die Nerven und Lieblosigkeit auf den Zeiger. Ganz schlimm ist es für mich wenn mir Leute ins Gesicht lügen wegen Sachen für die sich aus meiner Sicht garn nicht lohnen. Interessant ist dass diese Leute ihr Verhalten gar nicht als solches erleben und sich dann eben auf den Schlips getreten fühlen wenn man seine Beobachtung ausspricht.
Wenn der Beamer denn mal geht ist das Bild schon mal sehr grün und schief. Das Desinfeiktionsmittel ist jedes zweite mal leer, genauso wie das Papier. Die Folien hängen von den Fenstern, die Verblendungen sind defekt oder schlicht nicht vorhanden. Die Sonnenbank ist voller Knies, die Haare in der Dusche grausig. Wenn der Techniker ein Gerät repariert hat heißt das nicht das er alle Geräte in Ordnung gebracht hat. Es ist immer etwas kaputt. Die Mitarbeiter wirken bestenfalls müde. Und dieser Zustand ist seit 2 Jahren unverändert. Mir wurde erklärt dass ich da eben andere Prioritäten hätte…
Am Ende kann ich eines sagen: es ist eine interessante Erfahrung aus seinem Fitnessstudio geworfen zu werden und ich muss sagen es könnte mir gefallen! Es gefällt mir weil ich es aushalten kann. Die Zeit wo sich das innere Kind dafür schlecht fühlte unbequem für andere zu sein scheint weiter im Wandel. Die innere Programmierung sich schuldig zu fühlen wenn man jemandem nicht in den Kram passt, weil man aus dessen Sicht „unpassen“ war, scheint viel blasser zu werden. Wieder eine Haut die man abstreifen kann. Wachstum außerhalb der Komfortzone. Ablehnung aushalten lernen. Mit solchen Situationen trainieren wir unsere Ängste und stärken dabei das eigene Ich. Bei sich bleiben und sich dabei nicht ungut fühlen. Das ist das Ziel.
Eigentlich ist das Einzige woran ich hier wirklich kurz knapse die Veränderung an sich. Tägliche Routine wird zur Gewohnheit und damit im Idealfall für den Menschen zum wohltuenden Rhythmus. Struktur tut mir gut. Jetzt muss ich mir einen neuen Ort suchen. Dieses mal will ich keine Rümpelbude mehr! Wenn ich mich schon so anstrenge wünsche ich mir ein freundliches, helles, bemühtes Umfeld. Dafür bin ich gerne bereit mehr zu bezahlen. Das heißt doch nach München rein fahren. Mehr Zeit investieren, schwierig, aber ich werde meinen Tag etwas umstellen und es ermöglichen.
Heute habe ich ein Probetraining in diesem Fitnessstudio in München gehabt:
1,5 Stunden hat mich der Trainer freundlich und kompetent eingewiesen. Die Umkleiden sehen aus wie in einem schönen Schwimmbad, sauber und gepflegt. Die Toiletten erinnern an ein schickes Hotel. Alle Mitarbeiter machen einen aufgeräumten, interessierten Eindruck. Es gibt eine große Auswahl an Geräten, nichts war ramponiert oder kaputt, alles top. Jetzt nutze ich einen Monat Kennenlernangebot. Bis dahin kann ich sehen ob alles so ist wie es sich mir heute so angenehm dargestellt hat.
🙂 Klasse