Auf dem Feld steht eine große Birke. Viele Kinder aus der umliegenden Nachbarschaft haben diesen Baum für sich entdeckt und spielen dort. Die größeren Buben haben hoch oben im Baum ein „Baumhaus“, wohl eher ein Plateau, gebaut. Der Aufstieg ist übersäht von Nägeln, Schnüren und Co. Am Ast hängt ein morsches Netz. Inzwischen sind die großen Buben erwachsen und der Baum ist zeitweise für sich.
Die vielen Nägel haben dem Baum zugesetzt. Überall an den feinen, sowie den dickeren Ästen sind Baumperlen zu sehen.
Was sind Baumperlen?
Man nennt sie auch Maserknollen, Baumknollen, Hexeneier, oder auch Baumlinge. Es handelt sich hier nicht um etwas krankhaftes, diese Knollen sind kein Baumkrebs! Mit den Knollen verschließt oder umschließt der Baum eine Wunde, oder reagiert auf Wunden. Es ist ein Heilungsprozess! Diese „Perlen“ tragen Heilung in sich. Wenn der Heilungsprozess vollzogen ist lösen sich Baumperlen ganz leicht und man kann sie einsammeln. Mit Gewalt sollte man sie nicht mitnehmen denn das wäre wieder eine neue Wunde die man dem Baum zufügt.
Mein Lieblingsbaum ist übersäht von kleinen und ganz großen Wucherungen. Oft „umschließen“ diese Wucherungen den Ast. Wie ein Verband um dem Arm.
All die Jahre hat der Baum vielen, vielen Kindern die Möglichkeit gegeben an und in ihm zu Spielen. Viel wurde ihm zugemutet! Eine solche Stelle ist in diesem urbanen Umfeld hier ein Gewinn für Kinder! Jedes mal wenn ich bei diesem Baum bin entferne ich Nägel und das was der Baum nicht schon tief in sich aufgenommen hat. Manch Plastikstück ist so eingewachsen dass es den Baum versetzen würde, würde man es heraus operieren. Dann soll es bleiben wo es ist. Der Baum kompensiert und reagiert auf all die bespielten Jahre.
Er ist wunderschön mit all seinen Verletzungen und Narben!
Das stimmt für uns Menschen sicher auch. wenn es gelingt sich selbst und andere so zu betrachten.