Breakets. Wie oft muss man eigentlich zum Kiefernorthopäden?

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Klischees bestätigen sich im Alltag leider sehr gerne. Das erschwert mir eine unvoreingenommene Haltung wirklich sehr. Schön kann ich Euch das an unserem Kiefernorthopäden berichten. In den Schulferien ist sie selten verfügbar weil sie mit ihrer Familie dann z.B. auf die Malediven fliegt (Klischee Nr. 1). Für unsere Möglichkeiten ist sie sehr oft im Urlaub. Im Prinzip gönn ich es ihr. Wären da nicht die vielen Stunden die aus meiner Sicht völlig unnötig wegen ihr durch die Gegend fahre, bei ihr im Wartezimmer verbringe (Klichee Nr. 2) um ein und den selben Schritt an der Spange immer wieder neu zu machen. Warum immer wieder neu? Ja, weil das Zeugs nur bis nach Hause hält. Dann nämlich ist schon der Bogen aus dem Breaket draußen und ist auch viel zu kurz um ihn wieder rein zu stecken. Wenn man ihn stecken kann, denn dafür muss man fast das Breaktet öffnen. Mit „einem Nagel -wenn Sie nichts anderes haben“ wurde mir gesagt. So ein chickes Zahnarztwerkzeug hab ich nämlich nicht. Also wieder hin, nachdem wir alle Krank waren und immer noch schlapp. 4 Stunden habe ich also beim zweiten Anlauf investiert. Stau hin, Warten dort, Stau zurück. Und dann, 1,5 Stunden später war der Bogen raus, die Feder runter.

Was dagegen ganz schnell geht ist die 700€ hohe Rechnung die schon am nächsten Tag im Briefkasten liegt (Klischee Nr. 3). Da bleibt einem doch die Spucke weg oder? Mittwoch geh ich also wieder hin. Mal sehen ob sie mir diese ganze Schose auch wieder in Rechnung stellt. Wechseln? Pfff. Der nächste macht es ziemlich wahrscheinlich auch so. Es ist ja nicht so dass sie nicht auch schon geholfen hätte. Es kostet halt die Beulen vom Kopf ist mühsam und  kräfteraubend.

Ja, ich denke die Ärzte müssen mit ihrem zweifelhafen Image zu recht leben. Da mag es, wie immer, Ausnahmen geben. Viele scheinen sich aber ohne mit der Wimper zu zucken hemmungslos an unserer Zeit zu bedienen (alleine schon das Zeitmanagement und das Warten im Wartezimmer. Schlimm finde ich wenn sie es Lesezimmer nennen!) und im Rechnung schreiben sind sie Weltmeister. Da stehen oft Dinge auf der Rechnung… Leute… ich hoffe der Himmel sieht alles. Ja, ich weiß dass die Ärzte schlimme Formalitäten am Hals haben usw. das rechtfertigt aber nicht dass alles auf den Patienten und Mütter abgewälzt wird.

Einfassen mit dem Janome Bandeinfasser

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Ich hab mich in letzter Zeit mit einer neuen Coverlock Nähmaschine beschäftigt. Eine Facebook-Gruppe war dabei unglaublich hilfreich. Normalerweise bin ich kein Facebook-Fan. Ich mag lieber Instagram, aber diese Gruppe ist sensationell. Viele Daten, Informationen und Fakten wurden zusammen getragen und stehen zur Verfügung. Kaum postet jemand ein Problem finden sich erfahrene Damen die Tipps geben und meist das Problem beheben. Natürlich muss man selber probieren und Erfahrungen sammeln. Ich hab miczh mal dem Badelycra angeniommen und probiert wann und wie der Bandeinfasser ein vernünftiges Ergebnis abliefert. Dieses Material verdreht sich nämlich schnell. Einfach finde ich es nicht so sehr dehnbares Zeugs zu vernähen. Aber es geht!

Out of the box. Liebeskind Tasche

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An dieser (scheußlich) schönen Tasche bin ich mehrfach über Monate vorbei gelaufen. Jetzt war sie dramatisch herunter gesetzt und ich, als Antitaschenträger, stand in dem Laden und fasste den Entschluss sie zu kaufen (Also ganz ehrlich: die wollten 230€ für dieses Teil. Verrückt. Für 39€ geht dann schon mal so ein Selbstexperiment). Schon an der Kasse hätte ich beinah einen Rückzieher gemacht. Innerlich ploppte ein Fenster nach dem anderen auf. Mir war völlig klar was meine Familie dazu sagen würde (selbst was meine Eltern dazu sagen würden schallerte in meinen Ohren). Ob andere Leute meine Sachen schön finden ist mir meistens ziemlich egal. Das geht mir mit meinem Mann schon anders. Da muss ich mir überaus sicher sein dass ich etwas gut finde um mich nicht ins Wanken zu kommen wenn er sagt er fände es furchtbar. Schwieriger wird es bei Dingen die ich cool finde aber genau weiß dass sie „nicht zu mir passen“. Da komm ich schnell ins Zweifeln wenn mein Mann etwas schlimm findet, schon bevor er es ausgesprochen hat, denn ihm möchte ich schon gefallen. Bei dieser Tasche war die Reaktion klar: „die ist so scheußlich, die kannst du gleich wegschmeißen. Die Verkäuferin lacht immer noch dass sie eine Doofe gefunden hat die dieses grausige Ding gekauft hat“. Dieses mal war ich wild entschlossen das auszuhalten.

Was passt denn zu uns? Zunächst prägt dieses Empfinden unsere Eltern die uns vermitteln was Schön ist, was nicht und was uns steht. Später definieren wir das langsam selber. Die einen mehr, die anderen weniger. Viel bleiben im Dresscode ihres Contextes. Irgendwie sehen dann doch alle innerhalb ihres Umfeldes gleich aus. Es tut gut wenn da mal jemand anders ist, egal ob mir das dann gefällt oder nicht. Ich bin groß geworden in einer Familie wo Ästhetik eine enorme Rolle gespielt hat. Vieles geht und ging gar nicht, war total ausgeklammert und verpönt. Ästethik bis zur Selbstverstümmelung -und das ist leider nicht nur ein Spruch.

Bei dieser Tasche liefen viele Dinge innerlich ab. Spannend das bewusst zu beobachten. Wahre Entwicklung geschieht dann wenn wir unsere Komfortzonen verlassen.

Das englische Wort Out-of-the bos-thinking hat es längst ins Deutsche geschafft; man hört es oft, dass es darum geht Out-of-the-box zu denken. Es ist ein geflügelter Begriff für kreatives, ungewöhnliches Denken, das Verlassen von Begrenzungen im Denken und das Hinterfragen von Annahmen.

Es ist eine Sache im Außen Dinge zu hinterfragen, vor allem an anderen, quer zu denken, etwas anders zu betrachten. Innerlich aus der eigenen Box zu steigen ist eine ganz andere Sache. Doch genau das ist es was uns so sehr voran bringt. In dem Maß wie wir innerlich beweglich sind, uns wahrlich neu erfinden können, uns frei machen von Selbstannahmen, in dem Maß können wir das auch mit unseren Mitmenschen, unserer Umgebung unserem Wirken. Sich innerhalb dessen zu bewegen was uns vertraut ist, damit zu hantieren gibt uns Sicherheit, ist unsere Handschrift und nicht zuletzt auch Know how. Bequem ist es allemal. Wirklich überraschen können wir damit aber irgendwann weder uns selbst noch anderer.

Ich habe viel Vergnügen am „Schweppesgesicht“  (Danke Eva für dieses schöne Wort in diesem Zusammenhang) von meiner Familie und meinen Freunden. Allerdings bleibt auch da eine Entwicklung nicht aus und geht oft schneller als man denkt. Inzwischen hat mein Mann Freude an den (psychedelischen) Farben, den Paradigmenwechseln. Beruflich ist out-of-the-box sein Terrain. Privat ist er doch oft überraschend konservativ und wir trainieren neue Muskeln und es ist überaus vergnüglich!

 

Zu viel Wasser von oben!

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Es gab wahrlich zu viel Wasser von oben. Viele erschreckende Bilder erreichen uns permanent. Lustig ist für viele anders. Und trotzdem braucht es auch komische Momente sonst leidet die Moral. Am letzten Wochenende war Picherfest im Museum. Zunächst trocken, dann wieder nass. Alle Gäste suchten Schutz unter den Vordächern der Häuser und warteten. Ich hatte Spaß und die Zuschauer auch. Die Jacke hat erstaunlich lange durchgehalten doch der Moment kam wo die „Wassersäule“ der Jacke in die Knie ging…

Wer wissen will wie Fässer früher gepicht wurden…

 

Mohn wohin das Auge reicht. Frau Pipina sucht Stoff und co.

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Die fertiggestellte Anschlussstelle Aschheim/Ismaning erstrahlt. Der Mohn blüht an jedem Fleck wo kein Schotter liegt. Das ist sagenhaft schön! Ich mag ja kein Rot, aber hier finde ich das rote Leuchten beeindruckend schön. Ob etwas an sich Schön ist oder nicht, so wie neue Strassen, kümmert die Schönheit an sich nicht. Sie übernimmt den sich bietenden Raum sobald als möglich.

Ich habe einen interessanten Bericht gesehen wie und wo sich unser Wetter entwickelt, das Wetter entsteht. Auch da hieß es dass alle Bedingungen nach einem Ausgleich streben. Hier wurde so viel gebaut, eingegriffen. Kaum zur Ruhe gekommen flutet eine Welle an zarten, leuchtenden Blüten das Feld und überzieht den Eingriff mit ihrer Schönheit. Was für ein Pflaster! So könnten wir auch dort wo es Narben, Erschütterungen und Störungen gibt wirken.

Frau Pipina sammelt Stoffe, Garne und co. um eine Nähwerkstatt für Frauen die viel hinter sich lassen mussten einzurichten. Wer will und kann das unterstützen?

Was ist ein Schaber?

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Es ist schon zwei Wochen her als im Museum Zithertag war. Viele Musikanten, groß und klein,  kamen zusammen und spielten. Auch unsere Kinder haben sich den Schaber des Museums angezogen und haben mit geholfen. „Schaber“ sagt man in Oberbayern zur Schürze. Eigentlich für den Mann – die Schürze für die Frau heißt „Fieade“. ‚Das Wort „Schaber“ kommt vom französischen „Chaperon“, das ist ein Kapuzenmantel. Dieser Begriff wurde wohl auf Kleidung übertragen, die bei der täglichen Arbeit in Gebrauch ist. Geholfen hat auch die liebe Renate von Stoffladen „Laura und Ben“ in Bayrischzell. Ich freu mich immer wenn ich sie sehe und hier konnten wir einen ganzen Tag gemeinsam verbringen.

Am Abend dann haben wir kurz am Schliersee gehalten und schnell eine Runde gepaddelt. „Lederhosn-sup“. Es war ein schöner Tag obwohl wir gearbeitet haben. Solche Tage sind so wertvoll. Wir sind zusammen, Tun gemeinsam und halten noch kurz inne und genießen diese schöne Gegend, kucken hin, für eine Stunde.

Wasser

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Erschütternde Bilder von Wassermassen haben wir in letzter Zeit gesehen. Wieder einmal. Da macht sich Mitgefühl breit. Demut und Dankbarkeit liegen da sehr nahe und sind höchst angebracht. Oder?

Ich habe das Glück Schönes nach einem Regenguss gefunden zu haben. Perlen aus Wasser. Aufgereiht wie auf einer Perlenkette. Vergängliche Schönheit. So ist das wohl mit den Dingen. Es stecken beide Pole darin: Schöpfung und Zerstörung. Nur in uns können wir entscheiden welchen Ausdruck wir leben wollen.