Diese Seife ist hat sehr viele hochwertige Öle und einen feinen Duft nach Meerjungfrau: Himalayazeder, Krauseminze, Palmarosa, Geranium und Ho-Öl. In diesem Fall war es dann schön dass sich unfreiwillig eine Schicht Sodaasche auf der Oberseite gebildet hat. Sodaasche ist ein pulvriger, pelziger, weißer Belag auf der Seife. Warum? Die Sodaasche entsteht bei Luftkontakt der Seife bevor der Verseifungsprozess vollständig abgeschlossen ist. In diesem Fall war die Seife schon ausgehärtet, aber der Verseifungsprozess war zum Zeitpunkt als ich sie aus der Form holte, noch nicht abgeschlossen. Die Schicht bildete sich dann als ich die Seife zugeschnitten habe. Es ist lediglich eine optische Sache. Dem einen gefällt es, dem anderen nicht. Durch die Wellenstruktur erinnert sie mich an Meeresschaum und ich kann hier sehr gut damit leben.
Früher gab es hinter den großen Häusern die Aschenecke. Jeder aus dem Hause brachte die Asche seines Ofens dort hin. Damals gab es den Beruf des Aschensammlers. Diese Leute zogen von Haus zu Haus und sammelten die Ofen-, Kamin- und Herdaschen ein. Aschensammler waren meistens die Ärmsten der Armen. Und dabei waren die Inhaltsstoffe der Asche schon damals so wichtig und auch kostbar. Asche war ein wichtiger Rohstoff, ein nachwachsender Rohstoff sozusagen und ein Wasserenthärter. Kaliumcarbonat, Pottasche, wurde früher z. B. zum Wäschewaschen genutzt. Pottasche unterstützt den Waschvorgang weshalb man Holzasche aus diesem Grunde, als es noch keine billige Seife gab, direkt zum Waschen einsetzte.
Man laugte die Holzasche durch Kochen mit Wasser aus. Zurück blieben schwer lösliche Substanzen wie Calcium- und Magnesiumcarbonat. Nach dem Abfiltrieren erhielt man eine Lösung, die eingedampft wurde und die man anschließend noch glühte.
Um damals Seife herzustellen kochte man Abfallfette mit der alkalischen Lösung. Heute nutzt kaum mehr irgendjemand tierische Fette zur Seifenherstellung obwohl Schweineschmalz eine wunderbar schäumende, sehr helle Seife ergibt. In Zeiten von Veganmode wenden die Leute sich immer mehr ab. Von der Zeit wo Abfallfleisch und Knochen verseift wurden stammt unter anderem die Gesetzeslage. Oftmals waren die Aschensammler selbst Seifensieder. Man hört in diesem Zusammenhang, dass die Aschensammler den Haushalten als Lohn für eine große Menge Asche Seife gaben. Genau genommen macht man mit Hilfe von Pottasche Schmierseife und so bekamen die Hausbewohner eher Schmierseife. Für die Herstellung von festen Seifen wie z.B. Kernseife benötigt man Soda.
Aber auch z.B. zur Glasherstellung wurde Pottasche benötigt.
Heute haben wir reines NaOH zur Verfügung und können dadurch wesentlich genauer sieden und durch Berechnung festlegen wie viel Anteil der Fette und Öle wir verseifen oder eben nicht verseifen wollen damit die Seife angenehm rückfettend erlebt wird. Am Ende geht es vielleicht darum dass die Seife beim Waschen nicht zu radikal die Haut entfettet. Pflegen an sich kann eine Seife nicht, das ist nicht ihr Wesen. Heute verwenden wir zum Teil sogar Öle und Fette in Lebensmittelqualität zur Seifenherstellung. Auch aus dieser Warte betrachtet ist das Kosmetikgesetz veraltet.