Meine Tochter hat mir Schwemmholz geschenkt. Eine „Nixenträne“, ein Glasstücke haben wir von einem Isarspaziergang mit heim gebracht. Ein geschenktes Urlaubsmitbringsel, ein Hühnergott liegt hier. Aus diesen Dingen habe ich Anhänger gemacht. Dazu nutzte ich eine gewachste uralte Leinenschnur die ich mal bekommen habe. Leider riecht sie nach Kellermoder von vergangenen Tagen, aber das ist im Freien ja egal. Diese Anhänger sollen mein Auge auf der Terrasse einfangen damit mir nicht immer dieser hässliche Sichtschutz auffällt. Gut, nach Jahren bin ich froh überhaupt an dieser Stelle Schutz vor der Nachbarschaft zu haben, definitiv. Wertvolleres wollten wir hier nicht installieren. Besonders schön ist diese Lösung aber nicht und so tut es gut wenn an ihm etwas Schönes hängt.
Wenn hier nämlich eines in unsere Siedlung Programm der Hausverwaltung ist dann die Dinge möglichst hässlich zu machen wenn sie überhaupt was machen. Meine übernächste Nachbarin ist ausgezogen und musste ALLE, JEDE Pflanze aus dem Garten entfernen. Sie war sehr traurig darüber und hat weiter gegeben was nur ging. Angrenzend ist ein Garagenparkplatz. Jetzt kann man sich unschwer vorstellen wie das jetzt aussieht. Grund: man wisse ja nicht was der Nachmieter haben wolle. Und weil uns das alle wieder einmal so beeindruckt hat hat die direkte Nachbarin das einzig schöne in ihrem Garten niedergemetzelt; einen tollen, blühenden Rosenbusch. Kollektiver Schwachsinn?!
Ich bin entsetzt darüber wie roh hier mit Schönheit umgegangen wird! Als ich einzog war in unserem Minigarten nicht eine Pflanze und ich blickte fassungslos den ganzen Winter auf diese trostlose Fläche, den billigen, ausgeleierten grünen Standartzaun. In diesem Garten waren Monate vorher natürlich Pflanzen. Und die Dinge wiederholen sich immer wieder weil es hier den Vermietern wurscht ist. Es stehen 10 Familien in Warteposition die, genau wie wir damals, das Haus unbesichtigt für eine schwindelerregend hohe Miete mieten weil es einfach keine Auswahl hier gibt.
Möge die Welle der Veränderungen auch an dieser Stelle gnädig wirken und uns an einen Ort tragen nach dem ich mich hier in der Zwangsjacke von Reihenhauskettenhausen schon immer sehne.