Die zweite Schulwoche ist fast vorbei und bisher kommt Mittags ein zufriedener Bube heim. Das ist etwas so besonderes wenn man es über lange Zeit auch anders kennt! Jona hat überraschend einen Lehrerwechsel und nun größtenteils einen jungen, sehr sympathischen freundlichen Lehrer bekommen. Er hält nun 2/3 aller Fächer. Das gefällt ihm und mir sowieso. Ich finde nämlich dass unsere Kinder allesamt chronisch zu wenig männliche Impulse in ihrem Alltag haben. Von Klein auf sind die Kinder umgeben von Frauen; in der Kita, im Kindergarten, der Grundschule, großteils in der weiterführenden Schule. Zuhause sind es die Mütter die den Alltag gestalten denn die Väter kommen meistens erst zum Abendbrot von der Arbeit heim. Da passiert dann nicht mehr viel am Tag. Das Wochenende und die Ferien reichen aus meiner Sicht nicht für ein ausgewogenes „Jin und Yan“ sozusagen. Fürsorgliche Frauen sind ja was feines, aber eben nicht alles! Männer gehen Dinge anders an, machen andere Witze, lösen Probleme anders und das ist gut und wertvoll. Vor allem sehen sie Jungs anders! Das was Frauen so oft am Verhalten von Buben (später an Männern) befremdet ordnen Männer ganz anders ein. Lehrerinnen fahren sehr auf fleissige Mädchen ab und übersehen nur zu gerne wie viel cleverer die Mädchen im Alter von 12 im Vergleich zu den Buben sozial agieren. Mädchen in dem Alter schaffen es viel besser als Jungs das Gegenüber auszuspielen und sind in der Durchsetzung ihrer Befindlichkeiten und Bedürfnisse keineswegs zimperlich, feinfühlig oder fair. Ich kann mich gut erinnern wie die Mädchengruppen in Maries Klasse sich benommen haben. Da bleibt keine Auge trocken! Jungs haben da in diesem Alter oft das Nachsehen gegenüber den Mädchen und müssen sich mit Ungerechtigkeiten rumschlagen.
Die Bandbreite an Gefühls- und „Handlungsbandbreite“ ist es was den Kindern die Möglichkeit gibt in Situationen nuanciert und differenziert Handeln zu können. Die Wahl zu haben innerhalb der möglichen Bandbreite macht beweglich und lässt uns eine eigene Persönlichkeit leben. Dazu bedarf es aber das Spektrum auch zu erleben, mir die Dinge ansehen zu können und das ist mit „einseitigem Angebot“ schon recht eingeschränkt.
So sind wir mit der neuen Lehrersituation glücklich und auch zuversichtlich.
Das Glück liegt auch in den kleinen Dingen! Wenn ich einen wilden Fenchel mit nach Hause nehme kann ich ihn tagelang ansehen. Viele der Kräuter vom Wegesrand sind so hübsch und filigran. Kleine Miniwelten. Kennt ihr das Buch Tobi Lolness? In diesem Buch ist ein Baum die ganze Welt. Ich fand diesen Blickwinkel interessant.
Es gäbe viel zu berichten. Ich arbeite viel und lerne dabei dauernd Neues. Der Tag ist wie immer nicht lang genug um hier darüber ausführlich zu berichten. Bei Instagram ist es einfach und schnell etwas von dem was ich gerade mache zu zeigen. Wer also mehr sehen möchte wird dort fündig.